Du stehst am Ufer des Rheins in Mainz, die Füße fast im Wasser, weil der Fluss entschieden hat, heute ein Stückchen Land für sich zu beanspruchen. Die Wellen plätschern und nehmen immer mehr Land ein, fast so, als würden sie mit dir flüstern. "Hey, guck mal, wie weit ich heute gekommen bin."
Es war einer dieser immer häufigeren Tage, an denen das Wetter und die Natur beschließen, ein wenig aus dem Rahmen zu fallen. Mit meiner Kamera am Stativ spürte ich die feuchte Luft und das Prickeln der Herausforderung, das Hochwasser festzuhalten. Warnstufe 2 – das bedeutet, dass der Rhein seine Muskeln spielen lässt und sich ausbreitet. Viele Bereiche, sonst von Menschen besucht sind heute Teil des Flusses, und die Kraft des Wassers ist sowohl beunruhigend als auch faszinierend.
Im Hintergrund, die Theodor-Heuss-Brücke, eine eiserne Verbindung zwischen den Ufern, unbeirrt von der Wassermasse darunter. Die Straßenlaternen warten geduldig auf die Nacht, um ihr Licht über das aufgewühlte Wasser zu werfen.
Für dieses Foto habe ich mir Zeit gelassen und experimentiert. Dieses aus einer
ganzen Reihe von Fotos hat mir am besten gefallen, da es die Überflutung und die mögliche zerstörerische Kraft des Wassers sehr eindrucksvoll zeigt.
Ein Tipp für solche Aufnahmen: Wenn du die dynamische Kraft von Wasser einfangen möchtest, experimentiere mit den Belichtungszeiten. Eine längere Belichtungszeit weichzeichnet die Bewegung, während eine kürzere Belichtungszeit die Urgewalt in jedem Tropfen festhält.
Diese Fotografie erinnert mich daran, wie verletzlich unsere urbanen Landschaften eigentlich sind – und wie schön doch auch.
Hinter den Kulissen: Zu diesem Foto gibt es ein Video.