Pflanzenreflexion: Spiegel der Seele



Eine persönliche Fotoreihe, die die Verbindung zwischen mentaler Gesundheit und dem Zustand von Pflanzen aufzeigt.

Da stehst du nun, mitten in meinem Garten, einem Ort, der einst ein stolzes Grün war und nun die Narben meiner inneren Kämpfe zeigt. Jede Pflanze hier erzählt eine Geschichte - nicht nur ihre eigene, sondern auch ein Kapitel meiner Lebensreise.

2021 war für mich mehr als nur ein schwieriges Jahr; es war ein Sturm, der mich innerlich verwüstete. Ich verlor den Kontakt zu mir selbst, zu dem, was mir Freude bereitete. Als ich mich schließlich meinen verwahrlosten Pflanzen stellte, sah ich mich selbst: einen Menschen, der in seiner eigenen inneren Dürre gefangen war.

Meine Fotoserie entstand in dieser Zeit des inneren Aufruhrs. Sie ist ein stilles Zeugnis dafür, wie unsere mentale Verfassung sich in unserer unmittelbaren Umgebung manifestiert. Psychologen sprechen oft davon, dass unser emotionaler Zustand unsere Fähigkeit zur Fürsorge beeinflusst – und genau das erlebte ich. Meine Pflanzen, die einst blühten, litten unter meiner Vernachlässigung, so wie ich unter meiner eigenen.

Mit jeder Aufnahme dieser Serie wollte ich nicht nur meinen Garten, sondern auch meine innere Welt festhalten. Ich wollte zeigen, wie wichtig es ist, über mentale Gesundheit zu sprechen, sie ernst zu nehmen und sich selbst zu erlauben, Schwäche zu zeigen und Hilfe anzunehmen.

Diese Bilder sind ein Spiegel meiner Seele in einer Zeit, in der ich glaubte, verloren zu sein. Sie sind stumme Geschichten von Verfall und gleichzeitig von Hoffnung. Sie lehren uns, dass auch in den dunkelsten Momenten ein Samen für etwas Neues, etwas Heilendes liegt.

Die Fotografie wurde für mich zu einem therapeutischen Werkzeug, einem Weg, meine Gefühle auszudrücken und zu verarbeiten. Nach einer jahrelangen Pause fand ich durch diese Serie wieder zur Kamera zurück und entdeckte meine Liebe zur Fotografie neu.


In meiner Fotoserie, die den Zustand meiner Pflanzen in einem verwahrlosten Zustand zeigt, spiegelt sich ein tiefgreifenderes Thema wider: das Stigma rund um mentale Gesundheit. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass mentale Probleme noch immer ein Tabuthema sind. Viele Menschen scheuen davor zurück, über ihre Gefühle zu sprechen oder sie gar zuzulassen. Diese Serie ist mein Versuch, diese Barriere zu durchbrechen.

Es ist oft so, dass Menschen nach außen hin völlig in Ordnung wirken, doch manchmal offenbaren kleine Details erste Risse in dieser Fassade. Diese Anzeichen sind es, die Familie, Freunde oder Nachbarn erkennen und auf die sie achten sollten. Es ist wichtig, nachzufragen und Unterstützung anzubieten, auch wenn alles oberflächlich in Ordnung zu sein scheint.

Mit dieser Fotoserie möchte ich jedem, dem es mental nicht gut geht, eine Botschaft senden: Es ist völlig in Ordnung, sich manchmal schlecht zu fühlen. Es ist wichtig, den Blick auf die eigenen Gefühle zu richten. Diese Auseinandersetzung mit dem eigenen Inneren ist wie die Pflege eines Gartens – sie braucht Zeit, Aufmerksamkeit und Geduld. Genau wie meine Pflanzen, die in einer anderen Jahreszeit wieder erblühen, können auch wir Menschen uns erholen und neu aufblühen.

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