Als ich über die kleine Brücke bei Tassenbach im Pustertal fuhr, hat mich die Natur wieder mal überrascht. Der Himmel färbte sich in ein warmes Abendrot, und die Sonne schickte ihre letzten Strahlen durch die Wolken. Da, genau da, musste ich einfach anhalten. Ihr kennt das, diese flüchtige Überlegung „lohnt es sich?“, die uns oft ein magisches Motiv kostet. Aber nein, diesmal nicht. Nach ein paar Minuten Zweifel drehte ich um, fand einen Parkplatz und da stand ich dann, Kamera in der Hand, bereit, die schwindende Sonne über der Drau festzuhalten.
Die Drau – dieses kleine Bächlein vor mir, das später zu einem wilden Fluss anschwillt – spiegelte das goldene Licht so perfekt, dass es wie flüssiges Karamell wirkte. Und im Hintergrund? Die Keksfabrik Loacker, die sich fast schüchtern in die Szene schmiegte. Unglaublich, wie Industrie und Natur manchmal eine unerwartete Harmonie bilden können.
Technisch war's eine Herausforderung – ich spielte mit der Blende und der Belichtungszeit, um die Dynamik des Wassers und die Intensität des Himmels einzufangen. Ein Tipp: Zögert nie, umzudrehen, wenn euer Instinkt ja sagt. Die besten Aufnahmen entstehen oft aus solchen spontanen Entscheidungen.